Integration von Flüchtlingen bei Daimler

Autor: Christian Fischer
Datum: 07.03.2016

Neue Arbeitserfahrungen durch Brückenpraktika

Flüchtlinge bei Daimler

Flüchtlinge bei Daimler

Die Flüchtlingskrise lässt neben Politik und Gesellschaft auch Unternehmen aus der Wirtschaft neue Wege einschlagen. Der Autobauer Daimler sieht hier die Chance, neue Arbeitskräfte in die Industrie zu integrieren. In einem neuen Projekt bietet das Unternehmen seit November sogenannte Brückenpraktika für Flüchtlinge und Asylbewerber an. Erste Vermittlungen der Praktikanten in Industrie sind bereits erfolgreich verlaufen. Für die Zukunft soll das Angebot auf weitere Standorten von Daimler erweitert und die Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit und Jobcentern aus ganz Deutschland intensiviert werden.

„Wir sind mit dem Ergebnis des ersten Brückenpraktikums sehr zufrieden. Unser Ziel, den Menschen einen Weg in den Arbeitsmarkt zu ebnen, haben wir für nahezu alle Teilnehmer erreicht. Dieser Erfolg bestärkt uns, weitere Brückenpraktika anzubieten. Für Daimler ist es selbstverständlich, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und die soziale und berufliche Integration von Flüchtlingen zu unterstützen“, berichtet Wilfried Porth, Vorstand für Personal und Arbeitsdirektor, IT & Mercedes-Benz Vans der Daimler AG, über die ersten Teilnehmer des Programmes. Infolge dessen erhielten diese sogar Angebote von Zeitarbeitsfirmen für weitergehende Beschäftigungen im Handwerk und in der Industrie oder gar einen Ausbildungsplatz bei Daimler. In der kommenden Zeit möchte Daimler weitere Brückenpraktika für mehrere Standorte in ganz Deutschland ermöglichen. Nach dem ersten positiven Ergebnis im Mercedes-Benz Werk in Untertürkheim, erfolgte zum 1. März ein weiteres Praktikum, diesmal in Rastatt. Das Unternehmen plant im ersten Halbjahr rund 300 Flüchtlinge ein Praktikum in technischer Funktion oder nach Absprachen sogar in kaufmännische Funktion im Unternehmen anzubieten. Für die zweite Jahreshälfte sind weitere Brückenpraktika geplant.

Neben der Möglichkeit ein Brückenpraktikum bei Daimler zu absolvieren, stellt das Unternehmen 50 Ausbildungsplätze für Flüchtlinge bereit. Schon seit längerem investiert Daimler innerhalb seiner Werke, Niederlassungen und seiner Konzerntochter EvoBus in Praktika, Ausbildungsplätze und Einstiegsqualifizierungen für junge Flüchtlinge. Diese Programme zur Integration und Ausbildung werden über dem Bedarf und das übliche Angebot seitens Daimler angeboten und nehmen so keinem Bewerber die Chance für eine Beschäftigung beim Unternehmen weg. „Ich bin überzeugt, dass Integration durch Begegnung gelingt. Wer zusammen arbeitet, spricht miteinander, lernt sich gegenseitig besser kennen und erfährt viel über die Lebensweise des anderen. Wir unterstützen die berufliche Integration von Flüchtlingen und unsere Brückenpraktika an allen Standorten und freuen uns über das große Engagement der Belegschaft, den Menschen zu helfen.“, äußert sich Michael Brecht, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats und Mitglied des Aufsichtsrats der Daimler AG.

Während des Programmes erhalten Asylbewerbern und Flüchtlingen 14 Wochen die Möglichkeiten sich zu präsentieren und Erfahrungen zu sammeln. In dieser Zeit bekommen sie Einblicke in einen praktischen Teil, wie beispielsweise der Produktion, und erhalten parallel dazu einen Deutschkurs. Hier werden Bewerbungsunterlagen erstellt und Bewerbungsgespräche simuliert werden. Verabschiedet werden die Teilnehmer in einer abschließenden Abschlussfeier und erhalten Zertifikate zum begleitenden Deutschkurs und Zeugnisse. „Die Erfahrungen zeigen, dass Schutzsuchende das Potenzial haben, die Fachkräfte von übermorgen zu werden. Eine frühzeitige und gut begleitete Integration geflüchteter Menschen in Ausbildung und Arbeit ist der Schlüssel zur gesellschaftlichen Integration. Dass sich Daimler seiner gesellschaftlichen Verantwortung stellt, und mit dem Brückenpraktikum einen Beitrag zur Integration von Schutzsuchenden leistet, ist ein deutliches und wichtiges Zeichen. Wir als Bundesagentur für Arbeit freuen uns, dass die Daimler AG sich bei der herausfordernden Teilnehmerauswahl auf die Expertise der Bundesagentur für Arbeit verlassen hat und mit dem Ergebnis sehr zufrieden ist“, sagt Raimund Becker, Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit.