Einkauf deutscher Unternehmen hat an Effizienz gewonnen

Autor: Christian Fischer
Datum: 30.06.2016

Ausruhen dürfen sich die Unternehmen allerdings nicht

In der Vergangenheit berichteten wir über die zehnjährige Jubiläumsausgabe der BME-Top-Kennzahlen (https://www.kloepfel-consulting.com/supply-chain-news/unternehmen/zehnte-ausgabe-top-kennzahlen-im-einkauf-18772/). Nun veröffentlichte der BME die Zahlen der Untersuchung. Grundsätzlich ist festzuhalten, der Einkauf deutscher Unternehmen ist effizienter geworden. Die Bestellkosten im Einkauf sind merklich reduziert und die Personaleffizienz verbessert worden.

Der BME veröffentlichte unterhalb der Woche die neuen Top-Kennzahlen für den Einkauf im Jahr 2016. In der nunmehr zehnten Erhebung stellte die Benchmark-Abteilung des BME fest, dass bei den Beschaffungsprozessen ein Wandel stattgefunden hat. „Es hat sich bestätigt, dass der Einkauf in den vergangenen zehn Jahren professioneller geworden ist“, resümierte Volkmar Klein, Leiter der BME-Benchmark-Services, über die ermittelten Ergebnisse am Dienstag. Dabei verwies Klein vor allem auf den kontinuierlichen Abwärtstrend der Kosten je Bestellvorgang. Zum Vergleich zum Jahr 2007 sind diese aktuell bis um 30% gesunken. Zudem zeigt die zehnjährige Entwicklung auf, dass Einkäufer heutzutage deutlich mehr Bestellungen abwickeln als vor zehn Jahren noch. Ausgehend vom Tief aus dem Jahre 2008 bearbeitet das Personal der Einkaufsabteilung mittlerweile ein Viertel mehr Bestellungen ab.

Trotz der positiven Entwicklung fordert Klein Unternehmen auf, sich auf den bisherigen Ergebnissen nicht auszuruhen. „Bei der Einkaufsstrategie herrscht noch viel Nachholbedarf“, betonte er mit einem Augenmerk auf die stagnierenden Kennzahlen zur Lieferantenperformance, zur Automatisierung oder zur Früheinbindung des Einkaufs. Die Untersuchung zeigt, dass sich vor allem Verbesserungen auf der operativen Ebene ergeben haben. Dies sei auf eine zunehmende Automatisierung von Bestellvorgängen zurückzuführen. Diesbezüglich fordert Klein weiter, das freigewordene Potenzial verstärkt für strategische Zwecke zu nutzen. Dies sei allerdings in der Praxis eher selten der Fall. Unverändert sei mehr als die Hälfte der Einkäufer ausschließlich im operativen Geschäft tätig. Laut Klein muss sich die Vielzahl der Unternehmen an den Klassenbesten orientieren, die bei den Kennzahlen stets um bis 50% besser abgeschnitten haben als der Durchschnitt. „Dies zeigt, dass viele von den Kostenführern noch einiges lernen können“, sagte Klein.

Insgesamt fasste Klein zusammen, dass seine Vision, einen einheitlichen Standard zur Messung der Effizienz im Einkauf zu schaffen, in der zehnjährigen Historie der BME-Top-Kennzahlen mehr und mehr verwirklicht worden ist. Was 2007 zunächst mit zehn Kennziffern und 20 Seiten begann, ist mittlerweile in der zehnten Ausgabe auf 25 Kennzahlen herangewachsen und umfasst über 100 Seiten. Diese Ausgabe erzielt zudem erneut einen Teilnehmerrekord. Die Daten von 250 Unternehmen flossen in die Analysen ein, darunter sowohl große DAX-Konzerne als auch KMU.

Erhältlich ist die Studie in zwei Ausgaben: Mit Durchschnitts- und Best-in-Class-Werten verfolgen diese eine unterschiedliche Betrachtungsweise. Dies ist unter dem folgenden Link aufrufbar: http://www.bme.de/services/benchmarking/performance-kennzahlen/top-kennzahlen-im-einkauf/