Studie zu Supply Chain Risk Management

Autor: Duran Sarikaya
Datum: 04.11.2015

Studie vergleicht Supply Chain Risk Management in Deutschland und Indien

In der Studie „Supply Chain Risk Management (SCRM) in der Praxis – ein deutsch-indischer Vergleich“ haben deutsche und indische Wissenschaftler untersucht, wie Unternehmen in beiden Ländern mit dem SCRM umgehen. Aus der Studie geht hervor, dass das Thema bei den Experten in Deutschland und Indien angekommen sei und als erfolgskritisch eingestuft wird. Dabei werden jedoch die Risiken in den Ländern unterschiedlich klassifiziert, weil die Risiken nicht die gleichen sind. Daraus resultiert, dass auch anders damit umgegangen wird: In Indien wird mehr auf Risikostreuung gesetzt, in Deutschland hingegen auf eine Risikotransferstrategie.

Supply Chain Risk Management

Supply Chain Risk Management

Es wurde zunächst analysiert in wie weit es eine Stelle als Chief Risk Officers (CRO) im Unternehmen gibt. Gerade einmal 17,2 Prozent aller Teilnehmer gaben an, dass es eine solche Stelle bei ihnen gibt. 69 Prozent verneinten diese Frage. 13,8 Prozent der Teilnehmer konnten hierzu keine Angaben machen. Betrachtet man dies länderspezifisch, so gibt es in 3,8 Prozent der indischen Unternehmen einen CRO und in Deutschland 40,6 Prozent. Deutlich wurde auch, dass es wahrscheinlicher ist, einen CRO zu haben, je Größer das Unternehmen ist. Bei weniger als 100 Mitarbeiten gibt es nur bei jedem siebten Unternehmen eine solche Position. Bei größeren Firmen hingegen, die mehr als 10.000 Mitarbeiter beschäftigen, hat jedes zweite Unternehmen einen CRO. Im Anschluss mussten die Teilnehmer zu bestimmten Aussagen Stellung beziehen.

Potenzielles Unterbrechen von Lieferketten als ein reales Risiko für Unternehmen?
Gefragt wurde hier unter anderem, ob „das potenzielle Unterbrechen von Lieferketten ein reales Risiko für Unternehmen“ darstellt. Die Mehrzahl der deutschen Befragten Teilnehmer stimmten mit „voll und ganz“ zu. Die indischen Teilnehmer stimmten eher für „stimme zu“. Dies lässt vermuten, dass in Deutschland das Risiko eher höher als in Indien eingestuft wird. Gründe hierfür könnten für Deutschland die globalen Zuliefer- und Kundenstrukturen sein. In Indien wird mehr lokal innerhalb des Landes agiert.

SCRM aus rein formalen Gründen?
Auch wurde nach der These „SCRM aus rein formalen Gründen“ gefragt. 71,9 Prozent der deutschen Teilnehmer lehnten die These ab. Bei den indischen Teilnehmern lehnten nur 17 Prozent die These „stark“ oder „sehr stark“ ab.

Wie oft treten Supply-Chain-Risiken auf? Welche Auswirkungen haben diese?
Die beiden Fragen nach den Risiken („Wie oft treten folgende Supply-Chain-Risiken in ihrem Unternehmen auf?“ und „Welche Auswirkungen haben folgende Supply-Chain-Risiken in ihrem Unternehmen?“) wurden von deutschen und indischen Teilnehmern unterschiedlich beantwortet. Zusätzlich gab es eine Auswahl von sieben Risiken.
Beispielsweise sind Logistikrisiken in Beschaffung und Distribution in Indien höher angesiedelt. Es wird hierbei vermutet, dass es bei der Lieferqualität und Zuverlässigkeit von Spediteuren aufgrund von Infrastrukturmängeln noch Entwicklungspotential gibt. 49,1 Prozent der Inder sehen Nachfragerisiken (21,9 Prozent in Deutschland). Umfeldrisiken, wie Naturkatastrophen, Pandemien oder Konjunktureinbrüchen werden in Indien als nie relevant eingestuft (30,2 Prozent). In Deutschland sehen 12,5 Prozent eine Gefahr.

Zum Abschluss wurde nach Risikosteuerungsstrategien gefragt. Sowohl die indischen als auch die deutschen Teilnehmer konnten die Frage nicht beantworten. Daraus konnte geschlossen werden, dass keine einheitliche Transparenz zu diesem Thema herrscht.