Siebenjährige riskieren Leben für Smartphones

Autor: Christian Fischer
Datum: 19.01.2016

Im Kongo müssen Kinder in Kobaltminen arbeiten

In Deutschland dürfen Kinder ab 13 Jahren jobben gehen. Und das nicht mehr als zwei Stunden am Tag. Was für uns vollkommen normal erscheint, ist im Kongo nur ein Wunschtraum. Laut Amnesty International arbeiten dort Kinder ab sieben Jahren unter lebensgefährlichen Bedingungen. Sie bauen Kobalt ab, welches essenziell für die Produktion von Elektrogeräten ist. Amnesty International erklärt in einer Pressemitteilung, dass Konzerne wie Apple oder Samsung nicht sicherstellen können, dass sie kein Kobalt aus Kinderarbeit in ihren Produkten verwenden. Es fehle an Transparenz der Lieferkette.

Die beiden Organisationen Afrewatch und Amnesty International veröffentlichten in diesen Tagen einen 88-seitigen Bericht zu dem Abbau von Kobalt durch Kinder im Kongo. Der Bericht mit dem Namen „This is what we die for“ belegt, dass in kongolesischen Kobaltminen Kinderarbeit an der Tagesordnung ist. „Die Elektronikkonzerne nutzen Kobalt für die Akkus ihrer Smartphones, Tablets und Laptops, also in Geräten, die aus unserem Verbraucheralltag nicht mehr wegzudenken sind“, sagt Verena Haan, Expertin für Wirtschaft und Menschenrechte bei Amnesty International in Deutschland. „In der Demokratischen Republik Kongo – wo mehr als die Hälfte des weltweiten Kobalts gewonnen wird – riskieren Männer, Frauen und Kinder im Kleinstbergbau täglich ihre Gesundheit und ihr Leben. Allein im Südkongo starben zwischen September 2014 und Dezember 2015 mindestens 80 Bergleute“, so Haan. „Globale Unternehmen dürfen sich nicht darauf berufen, dass sie angeblich nicht überprüfen können, woher wichtige Mineralien in ihrer Produktion kommen“, so Haan. „Alle an der Kobalt-Lieferkette beteiligten Unternehmen müssen ihrer menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht nachkommen und dies auch öffentlich machen. Falls sie von Menschenrechtsverletzungen in der Lieferkette erfahren, müssen sie sofort Abhilfe leisten – so wie es die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte verlangen“, sagt Haan. Amnesty International erwartet von den Regierungen, dass sie mehr Transparenz von den genannten Konzernen in ihrem Land einfordern. „Ohne entsprechende Gesetze, die Unternehmen dazu verpflichten, Informationen über die Herkunft der Mineralien und ihrer Zulieferer zu prüfen und zu veröffentlichen, können die Elektronik-Konzerne weiterhin von Menschenrechtsverletzungen profitieren“, sagt Haan.