BME-Studie: Kein einheitlichen Einführungsplan von SCM für Unternehmen

Autor: Marc Kloepfel
Datum: 22.03.2016

SCM senkt Kosten für Unternehmen

In einer aktuellen Studie untersuchte der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) gemeinsam mit Prof. Elmar Holschbach von der Fachhochschule Südwestfalen das Thema Supply-Chain-Management innerhalb der Unternehmen. Dabei haben die Studienautoren interne und formale Organisationsstrukturen der Unternehmen die SCM nutzen hinterfragt. Ebenfalls untersuchten sie die Aufgaben der SCM-Organisationseinheiten und welche Zusammenhänge zwischen formalen SCM-Organisationstrukturen und der Leistung der Unternehmen bestehen. Grundergebnis der nunmehr elften Umfrage, SCM erhöht die Gesamtperformance der Unternehmen. Allerdings wird die organisatorische Implementierung auf unterschiedlichsten Weisen eingeführt. Da es für SCM bislang keinen genauen Einführungsplan gibt, stehen zahlreiche Unternehmen diesem Thema unsicher gegenüber. Von Oktober 2015 bis Januar 2016 wurden 127 SCM-Manager und Logistiker branchenübergreifen befragt.

Die Studienteilnehmer gaben an, dass sich dank des SCM eine Optimierung der Bestandshöhe und auch eine Reduzierung der Supply-Chain-Kosten ergeben haben. Rund 47 % der Befragten stimmten jeweils den beiden Punkten zu. Darüber hinaus konnte die eigene, aber auch die Lieferzuverlässigkeit der Lieferanten optimiert (40 %) und die Lieferzeiten verringert (33 %) werden. Gerade für global agierende Unternehmen kann das Thema SCM als Erfolgsfaktor angesehen werden. Rund 58 % der Befragten agieren International, wogegen lediglich 13 % ausschließlich auf nationaler Ebene tätig sind. Umso erstaunlicher, dass nur 32 % der befragten Unternehmen innerhalb ihrer internen Strukturen eine eigene SCM-Organisationseinheit eingeführt haben. Schaut man sich diesbezüglich die Ergebnisse etwas genauer an, so ist die SCM-Organisationseinheit in 16 % der Firmen Teil der Unternehmensleitung. Bei 47 % der befragten Betriebe auf zweiter und bei 31 % auf dritter Hierarchieebene angesiedelt.

Die meisten befragten Unternehmen stimmten dem Punkt zu, dass sie eine teilweise integrierte Organisationsform innerhalb ihres Unternehmens (30 %) führen. Dabei wird als „teilweise integriert“ aufgefasst, dass die SCM-Organisationseinheit weitere, aber nicht alle Abteilungen, die mit Teilaufgaben des SCM vertraut sind, fachlich und disziplinarisch unterstellt sind. Weitere 15 % haben sich für eine integrierte Supply-Chain-Organisation entschieden. Lediglich 9 % der Befragten haben sich auf eine Matrixorganisation geeinigt, bei der eine untergeordnete Stelle Anweisungen von zwei übergeordneten Leitungsstellen erhält. Allerdings ergibt diese Organisationseinheit laut der Studienteilnehmer die größte Performancesteigerung. Die hohe Komplexität und das erforderte Wissen, welches man für das Betreiben dieser Organisationsform benötigt, sind allerdings oft als Kriterium gegen die Matrixorganisation.

„Ein großer Teil der BME-Mitgliedsunternehmen hat die Bedeutung hocheffizienter Supply-Chain-Management-Strukturen erkannt und handelt danach. Aber insbesondere die kleineren und oftmals von großen Konzernen abhängigen Firmen tun sich mit diesem Thema noch schwer“, erklärt Gunnar Gburek, Leiter der BME-Sektion Logistik. „Die damit verbundenen neuen Anforderungen reichen von der Entwicklung von Kontrollsystemen zur Überwachung der Lieferkette über den Einsatz von Planungstools bis zur Auswahl der richtigen Distributionsstrategie“, so Gburek weiter.

Nach Ansicht von Prof. Elmar Holschbach „lohnt es sich offenbar, in eine eigene SCM-Organisationseinheit zu investieren. Diese Unternehmen gaben häufiger an, ihren Gewinn, Umsatz und Marktanteil gegenüber ihrem wichtigsten Mitbewerber gesteigert zu haben, als Firmen ohne eine solche Einheit.“ Zugleich weist die Studie allerdings auf, dass die Zusammenarbeit der SCM-Einheiten mit internen Funktionsbereichen und auch externen Kunden zu verbessern ist. Erst durch die richtige Wahl der Organisationsstrukturen sei SCM überhaupt in der Lage, das volle Potenzial beim Management der Wertschöpfung von Anfang bis zum Ende zu entfalten.