VDI: Ressourceneffizienz messbar machen

Autor: Duran Sarikaya
Ressort: Märkte

Neue Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 zur Bewertung der Ressourceneffizienz von Produkten, Dienstleistungen und Organisationen

Obwohl Ressourceneffizienz (RE) in fast allen Industriezweigen auf der Agenda steht, gab es bisher keine einheitliche Definition, was konkret unter Ressourceneffizienz zu verstehen ist. Das machte es kaum möglich zu messen, wie ressourceneffizient ein Produkt, ein Prozess, eine Dienstleistung oder sogar ein Unternehmen ist. Die neue Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 schließt nun diese Lücke.

Die Richtlinie nach Angaben des VDI Zentrums Ressourceneffizienz bietet eine Methodik zur Bewertung der Ressourceneffizienz von Produkten, Dienstleistungen, Produktdienstleistungssystemen und Organisationen.

Die VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) ist ein Unternehmen der VDI-Gruppe, das unter anderem im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit arbeitet und aus der Nationalen Klimaschutzinitiative finanziert wird. Die VDI 4800 Blatt 1 geht damit weit über das klassische Umweltmanagement hinaus, da sie die großen Ressourceneffizienz-Potenziale mit Hilfe einer umfassenden unternehmensstrategischen Betrachtung von Produkten und Produkt-Service-Systemen über den gesamten Lebenszyklus aufzeigt.

„Die Richtlinie definiert wesentliche Begriffe und Rahmenbedingungen und erläutert praxisnah die methodischen Grundlagen zur Bewertung im Einklang mit den internationalen Regelwerken und deren Anwendung in Unternehmen“, sagt Jürgen Giegrich vom ifeu-Institut in Heidelberg und Vorsitzender des VDI-Richtlinienausschusses. „Wir setzen uns in der VDI 4800 Blatt 1 mit der Bewertung unterschiedlicher Ressourcenkategorien auseinander. Hier ist aber klar, dass nur mit einer wissenschaftlichen und gesellschaftlich unterstützten Gesamtbeurteilung entschieden werden kann, welche natürlichen Ressourcen bevorzugt zu schonen sind.“

Mit 36 Beispielen zu Ressourceneffizienzmaßnahmen mit Bezug zum Produkt oder zum Produktionsprozess wird das theoretische Bewertungskonzept der Richtlinie erweitert. Somit gibt die Richtlinie auch Unternehmen und Dienstleistungsanbietern konkrete Hilfestellungen und Anregungen, Potenziale für Verbesserungen zu identifizieren. „Die Richtlinie ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einer ressourceneffizienteren Wirtschaft“, sagt Dr. Martin Vogt, Geschäftsführer des VDI Zentrums Ressourceneffizienz. „Neben wichtigen methodischen Grundlagen liefert sie Unternehmen praktische Empfehlungen, wie sie die Material- und Energieeffizienz ihrer Produkte oder Prozesse verbessern können. Die Kostenersparnis, die auch schon durch einfache Ressourceneffizienzmaßnahmen erzielt werden kann, liegt oft in ähnlichen Größenordnungen wie der Gewinn durch neu akquirierte Aufträge.“
Weitere Informationen unter www.vdi.de/4800 und www.beuth.de.