Rohstoffe: Iran und US-Dollar beschleunigen Ölpreis-Talfahrt

Autor: Ralf Windmüller
Datum: 12.01.2016

Steigender Dollar belastet den Ölpreis und Iran stellt erhöhtes Überangebot in Aussicht

Auch am Dienstag rutschen die Ölpreise weiter ab und befinden sich nun auf einem 12-Jahres-Tief. 30,66 US-Dollar, das sind ganze 89 Cent weniger als am Vortag, kostete am Morgen ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Februar. Knapp darunter mit einem Preisverfall von 78 Cent liegt die US-Sorte WTI. Dessen Preis befindet sich jetzt bei 30,63 US-Dollar für ein Barrel und somit auch auf dem niedrigsten Stand seit 2004. Obwohl der chinesische Aktienmarkt beginnt, wieder Fuß zu fassen, fallen die Ölpreise weiter. Die Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley rechnen verstärkt damit, dass der Ölpreis schon bald die 20-Dollar-Marke überschreitet. Während dies nach populärer Ansicht an dem massiven Überangebot liegt, geht Morgan Stanley davon aus, dass die Abhängigkeit vom US-Dollar Hauptgrund sei. So werden Brent und WTI, die zwei wichtigsten Sorten, beide überwiegend in Dollar gehandelt. Daraus resultiert eben diese starke Abhängigkeit. Klettert der US-Dollar um fünf Prozent, sinkt der Preis für ein Barrel um zehn bis 25 Prozent. Das Überangebot habe den Ölpreis laut Morgan Stanley lediglich unter die 60-Dollar-Marke getrieben. Goldman Sachs hingegen ging schon in einer Prognose vom September 2015 davon aus, dass der Ölpreis durch ein baldiges Erreichen der Öllagerkapazitäten einbrechen werde. Um dann weiter fördern zu können, müsse man die Vorräte zu Billigpreisen verkaufen. Erschwerend kommt hinzu, dass der Iran zukünftig wieder mehr Rohöl exportieren wird, da die Aufhebung der Sanktionen näher rücke. „Meine Erwartung ist, dass dieser Tag recht bald kommen wird“, sagte EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini am Montag. Dazu müsste der Iran alle aus dem Atomabkommen folgenden Verpflichtungen einhalten.