Neue Auktionstypen für Lieferanten

Autor: Marc Kloepfel
Datum: 25.10.2016

Ticker-Auktionen können dem Einkauf bessere Konditionen liefern

Bei der sogenannten Dutch Auction werden Blumen und andere Gartenpflanzen in den Niederlanden auf Knopfdruck ersteigert. Nun wird Promitea im Dezember mit dem Release 2.0 die bereits vorhandene English Reverse Auction und zwei neue Auktionstypen für den Einkauf erweitern. Neben der englischen rückwärts Auktion (ERA), werden dem Einkäufer nun die holländische rückwärts Auktion (DRA) und die japanische rückwärts Auktion (JRA) angeboten. Die neuen Phasentypen werden mit den heutigen Phasentypen Informationsbeschaffung (RFI), Ausschreibung (RFQ) und Auktion (ERA) kombinierbar und einsetzbar sein. Ein Einkaufsprojekt kann immer aus vielen verschiedenen Phasen zusammengestellt werden. Bei zum Beispiel niedriger Wettbewerbssituation bis hin zur monopolistischen Situation werden diese Ticker-Auktionen häufig verwendet. Diese Auktionstypen sind daher speziell geeignet für Szenarien mit einer sehr kleinen Anzahl von Lieferanten.

Die DRA wird bis heute verwendet und wurde eigentlich für den Tulpenverkauf in den Niederlanden entwickelt. Die ursprüngliche Idee war, die Tulpen zum best möglichen Preis, so schnell wie möglich zu verkaufen. Heute wird die DRA für den Einkauf für wettbewerbsschwache Bereiche verwendet. Die DRA fängt bei einem sehr niedrigen unrealistischen Preis an. Es wird ein Zeitintervall vorgegeben, in dem man über die Akzeptanz des Preises nachdenken soll. Der Preis wird automatisch um einen Preisschritt erhöht, falls keiner von den eingeladenen Lieferanten diesen Preis akzeptiert. Die Lieferanten stehen dann wieder vor der gleichen Entscheidung. Die Auktion ist dann beendet, bis der erste Lieferant den Preis akzeptiert.

Die JRA verbessert das Prinzip der ERA. Hier können die Lieferanten aufeinander reagieren. Bei der JRA fängt jeder Lieferant mit dem Gebot an, welches er in der vorherigen Phase (RFQ) abgegeben hat. Der Lieferant wird jedes Mal gefragt, ob er den angegebenen Preis akzeptiert. Für diese Entscheidung hat der Lieferant nur kurz Zeit. Akzeptiert der Lieferant den Preis innerhalb dieser Zeit, wird der Preis anschließend weiter reduziert. Bis hier ist das Procedere ähnlich wie bei der holländischen Rückwärts Auktion, weil die Akzeptanz des letzten Preises eine weitere Senkung des Preises verursacht und die Auktion nicht automatisch beendet. Dieses Zyklus wiederholt sich, bis der Lieferant den Preis nicht mehr innerhalb der angegebenen Zeit akzeptiert. Dann endet für ihn die Auktion.

Der Lieferant erhält keine Informationen über die Mitbewerber. Darunter zählt auch die Information, wie viele Lieferanten noch übrig geblieben sind. Der Lieferant weiß weder bei welchem Preis wer angefangen hat, noch welcher Preis von wem akzeptiert wurde oder nicht. Dies sieht nur der Einkäufer. Jeder Lieferant entscheidet, welcher Preis für ihn noch wirtschaftlich akzeptabel ist. Das ist vollkommen unabhängig vom Wettbewerb.