IEA-Chef Birol: „Niedrige Ölpreise blenden Verbraucher“

Autor: Christian Fischer
Datum: 23.02.2016

Investitionsrückgänge machen sich in der Branche bemerkbar

Laut des am Montag veröffentlichten mittelfristigen Ölmarkt-Reports der Internationalen Energieagentur (IEA) prophezeien Experten einen enormen Anstieg der Ölpreise in den kommenden fünf Jahren hervor. Dies wird mit einem Verzicht auf Investitionen innerhalb der Fördertechniken der Branche begründet. Laut Untersuchungen der Agentur ist bereits 2015 ein Investitionsrückgang von 24 Prozent zu verzeichnen, 2016 sogar weitere 16 Prozent.

Aus dem Bericht geht hervor, dass im Jahre 2021 USA und die iranische Ölproduktion für den größten Anstieg der Produktion verantwortlich sein werden. So wird die Ölproduktion im Iran der Studie zufolge von aktuell einer Million Barrel täglich auf 3,9 Millionen Barrel bis 2021 anwachsen. Aufgrund des Sanktionsendes kann der Iran künftig viel mehr Erdöl in die Welt exportieren als zum jetzigen Zeitpunkt. „Für die Verbraucher ist es derzeit einfach, sich durch die niedrigen Preise einlullen zu lassen, aber sie sollten die Signale nicht überhören“, mahnt IEA-Chef Fatih Birol. Darüber hinaus denkt Birol, dass spätestens im kommenden Jahr der dauerhafte Preissturz ein Ende hat und der Markt sich wieder stabilisiert.

Bereits am Montag war ein Anstieg des Rohstoffpreises zu verzeichnen. Um 1,26 Dollar stieg der Preis eines Barrels der Nordseesorte Brent zur Lieferung im April (34,28 US-Dollar). Der Preis der US-Sorte WTI stieg auf 33,08 US-Dollar. Grund hierfür ist die potenzielle Stabilisierung der Ölförderungsmenge, die seitens der großen Ölmächte aktuell überlegt wird. Dies würde zumindest keine weiteren Erhöhungen der Ölmenge nach sich ziehen. Allerdings geht der Rohstoffexperte der Commerzbank, Eugen Weinberg, davon aus, dass die Exportländer das Überangebot nicht erheblich verringern können und äußert sich: „Bislang haben lediglich vier Produzentenländer der Einigung zugesagt. Außer Iran und Irak wäre ohnehin kaum ein Land in der Lage, seine Ölproduktion nennenswert zu steigern.“ Die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) meldete hingegen einen Rückgang des Rohölpreises. So betrug der Korbpreis am Freitag 29,17 US-Dollar pro Barrel. Dies ergibt einen Rückgang von 79 Cent gegenüber dem Vortag.