Deutsches Nachhaltigkeitsbewusstsein beginnt sich zu festigen

Autor: Duran Sarikaya
Datum: 02.09.2016

Nachhaltigkeitsberichte

Nachhaltigkeitsberichte

70% der deutschen Großunternehmen verzeichnen transparenzbezogenen Nachfrageanstieg

Die Intransparenz der globalen Lieferketten von Großunternehmen wird auf Grund vergangener Skandale zunehmend kritisiert und positioniert sich als zu behebender Problemfaktor in Unternehmen. Auch deutsche Großunternehmen bestätigen diese Ansicht, was die Befragung „Nachhaltigkeitsberichterstattung in der Praxis“ des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und der Unternehmensvereinigung „future – verantwortung unternehmen“ beweist. Über 70 Prozent der teilnehmenden Unternehmen geben an, dass die Nachfrage bezüglich der eigenen Verantwortung in der Lieferkette zugenommen habe. 63 der größten deutschen Unternehmen haben an der Befragung teilgenommen.

„Die Lieferketten von Unternehmen spannen sich um den gesamten Globus. Über die Auswahl ihrer Lieferanten sind deutsche Unternehmen mitverantwortlich für die Arbeitsbedingungen und Umweltstandards an anderen Orten in der Welt. Nachhaltiges Wirtschaften endet nicht am eigenen Werkstor, sondern reicht weit darüber hinaus“, bewertet IÖW-Wissenschaftler Gerd Scholl die Befragungsergebnisse. Auf ein weiteres Ergebnis wies IÖW-Geschäftsführer Thomas Korbun hin: „Gut drei Viertel der antwortenden Unternehmen – überwiegend selbst CSR-Berichterstatter – befürworten, dass es nach EU-Recht ab dem Jahr 2017 für Großunternehmen verpflichtend wird, Rechenschaft über ihren Umgang mit Menschenrechts-, Arbeits-, Sozial- und Umweltbelangen abzulegen – auch entlang der Lieferketten.“ Dies geschah bisher lediglich freiwillig.

Die Supply Chain News berichteten bereits im Juli über das Nachhaltigkeitsranking des IÖW und future (https://www.kloepfel-consulting.com/supply-chain-news/unternehmen/ioew-und-future-bewerten-nachhaltigkeitsberichte-deutscher-unternehmen-18947/). Die Unternehmensbefragung stellt einen weiteren Teil des Rankings dar. „In vielen Unternehmen sind Nachhaltigkeitsberichte längst zum selbstverständlichen Bestandteil der Unternehmenskommunikation geworden“, so Udo Westermann von future. „In unserem Benchmarking unternehmerischer Nachhaltigkeitsberichterstattung waren noch nie so viele Unternehmen vertreten wie in diesem Jahr. Aber es gibt weiterhin Leerstellen: Von den 150 größten deutschen Unternehmen veröffentlicht bislang etwa jedes zweite Unternehmen noch keinen eigenen Nachhaltigkeitsbericht.“

Ziel des Nachhaltigkeitsrankings ist eine optimierte Qualität und Transparenz in der Berichterstattung großer Unternehmen.