BMW, Miele und KfW-Bankengruppe an der Spitze des Nachhaltigkeitsrankings

Autor: Marc Kloepfel
Datum: 27.09.2016

IÖW und future stellen Nachhaltigkeitsberichte auf den Prüfstand

Erneut haben das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und die Unternehmensvereinigung „future – verantwortung übernehmen“ ihr Nachhaltigkeits-Ranking vorgestellt. Dabei werden Nachhaltigkeitsberichte von mittelständischen und auch großen Unternehmen untersucht und anhand verschiedener Faktoren bewertet. Im Berliner Bundesministerium für Arbeit und Soziales wurden nun die Ergebnisse vorgestellt.

Die Erkenntnis: Die Zahl der Unternehmen die Nachhaltigkeits- und Transparenzziele verfolgen, steigt an. Trotzdem sind die bei der Rohstoffförderung herrschenden Bedingungen noch immer mangelhaft. Von knapp 120 Nachhaltigkeitsberichten deutscher Unternehmen wurden jeweils drei mittelständische und drei Großunternehmen für ihre außerordentliche Transparenzleistung anerkannt.

Bei den Großunternehmen konnten der Automobilhersteller BMW, der Haushaltsgerätehersteller Miele und die KfW-Bankengruppe überzeugen. Das Bio-Unternehmen Lebensbaum, der Outdoor-Ausrüster Vaude und Beton- und Natursteinhersteller Rinn hatten im Vergleich der kleinen und mittleren Unternehmen die Nase vorn.

Thorben Albrecht, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), betonte die Bedeutung guter CSR-Berichterstattung für nachhaltiges unternehmerisches Handeln: „Wenn Unternehmensführung und Mitarbeiter in den Berichtsprozess eingebunden sind, dann steigert dies das Bewusstsein im gesamten Unternehmen für Nachhaltigkeit als wichtiges Zukunftsthema und fördert Innovationen. Eingefahrene Abläufe werden hinterfragt und die sozialen und ökologischen Auswirkungen betrachtet, auch solche in den Lieferketten.“ Eine umfassend transparente Lieferkette liegt bereits bei Versandhändler Otto und den Sportartikelherstellern Adidas und Puma vor. „In unserer Analyse haben diese Unternehmen bei den Kriterien, die wir an eine transparente Darstellung der Lieferkette anlegen, besonders gut abgeschnitten“, kommentiert Udo Westermann von future. „Solche Bemühungen lohnen sich mehrfach: Verbraucher können umfassend informiert werden, wie ein Produkt entstanden ist. Und das Unternehmen schützt sich vor möglichen schlechten Schlagzeilen, die durch einen Skandal bei einem Zulieferer entstehen können.

Drücken sich einige Unternehmen zurzeit noch vor Nachhaltigkeitsberichten, so werden diese im nächsten Jahr in bestimmten Bereichen zur Pflicht. Das Bundeskabinett beschloss am Mittwoch einen Gesetzesentwurf für die Umsetzung einer EU-Richtlinie, die Umwelt, Klima und Menschenrechte fördern soll. „Insbesondere einige große Handels- und Versicherungsunternehmen halten sich bisher zurück“, sagte Gerd Scholl, Wissenschaftler am IÖW. „Unternehmen wie Alte Leipziger, Amazon Deutschland, die Schwarz-Gruppe (Lidl), Signal Iduna oder die Unternehmensgruppe Theo Müller geben bisher kaum Informationen etwa zu den Arbeitsbedingungen in ihren Unternehmen heraus. Doch ohne Transparenz wird es für einige von ihnen ab dem nächsten Jahr nicht mehr gehen. Zumindest die Versicherungsunternehmen sind dann nämlich in der Pflicht.“