28-Monats-Hoch für Einkaufsmanagerindex

Autor: Christian Fischer
Datum: 08.07.2016

Auftragseingang und Industrieproduktion mit starkem Wachstum

Lange Zeit lag der Durchschnittswert des Markit/BME-Einkaufsmanagerindex bei 51,9 Punkten. Im Juni wurde diese Marke nun deutlich überschritten und der Index kommt auf ganze 54,5 Punkte, was einer Steigerung von 2,4 Punkten im Vergleich zum Vormonat entspricht. Darüber hinaus wurde mit dem Top-Wert ein 28-Monats-Hoch erzielt. Der Einkaufsmanagerindex beschreibt die wirtschaftliche Lage des deutschen Verarbeitenden Gewerbes anhand einer Befragung von 500 Unternehmern.
„Laut aktuellem EMI läuft die Konjunktur weiter erfreulich rund. Das Votum der Briten für den Brexit wird das nicht wesentlich beeinträchtigen. Die Verunsicherung sollte jedoch das Wachstum in Großbritannien maßgeblich negativ beeinflussen“, so Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen.

„Die deutsche Industrie fährt in starker Verfassung in die Brexit-Turbulenzen hinein. Sie wird auch wenig Schaden nehmen, denn Großbritannien wird als Handelspartner erhalten bleiben. Der Marktzugang für die britische Finanzindustrie steht völlig in den Sternen. An den Finanzmärkten sind die Folgen der Brexit-Entscheidung noch nicht vollständig angekommen, hier ist weiterhin Vorsicht angezeigt“, erklärt Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank.

„Der Brexit könnte die Stimmungsaufhellung in der Industrie schnell wieder zunichtemachen. Allein schon durch die Abwertung des Pfundes leidet der Export, hinzu kommt für viele Unternehmen die Unsicherheit über die deutsch-britischen Wirtschaftsbeziehungen. Da zugleich die Einkaufspreise für die Betriebe spürbar zulegen, dürften auch die Verkaufspreise bald wieder anziehen“, warnt DIHK-Konjunkturexperte Dr. Dirk Schlotböller.

Die Entwicklung der EMI-Teilindizes im Überblick:

Industrieproduktion: Die Produktion erreichte ein Zwei-Jahres-Hoch, was insbesondere der Konjunkturentwicklung und der steigenden Nachfrage zu verdanken ist. 29 Prozent der Befragten verzeichneten ein Produktions-Plus, 14 Prozent ein Produktions-Minus.

Auftragseingang: Über ein Drittel der befragten Unternehmen gelang es, mehr Aufträge zu erzielen. Die Auftragslage ist auf dem besten Stand seit Februar 2014.

Beschäftigung: Der stärkste Beschäftigungsanstieg seit Anfang 2012 geschah im Monat Juni. 13 Prozent der befragten Unternehmen verzeichneten Neueinstellungen.

Einkaufs-/Verkaufspreise: Die Einkaufspreise gingen dank der aktuellen Verteuerung von Öl und Stahl zurück.